Blogbeitrag

SEO

Nadine

Wolff

veröffentlicht am:

14.11.2013

Andere Länder andere Sitten: Google herrscht nicht überall

Inhaltsverzeichnis

Kein Inhaltsverzeichnis vorhanden
Kein Inhaltsverzeichnis vorhanden
Kein Inhaltsverzeichnis vorhanden

Im Sommer 2013 ging AltaVista, eine der ersten Suchmaschinen, vom Netz und damit ein Stück Internetgeschichte verloren. Der Abgang von AltaVista zeigte, wie schwierig der Markt für Google-Konkurrenten geworden ist. In Deutschland zum Beispiel hat Google mit Abstand die Königsherrschaft über die Online Suche: Nach einer Erhebung durch SEO United lag der Marktanteil von Google im Mai 2013 hierzulande bei einschlägigen 90,3% - und das ohne die zahlreichen Partner im Google Such-Netzwerk hinzuzuzählen. Weit abgeschlagen dahinter: Bing.com mit 2,6%. Yahoo, ein weiterer „Internetpionier“, spielt als Suchmaschine eine verschwindend geringe Rolle (0,9%).

Doch was für Deutschland gilt, gilt nicht in anderen Ländern - und Google ist nicht überall die Nr. 1. Wer sind die Player auf dem internationalen Markt, wo bieten sich Chancen für andere Suchmaschinen und wer konnte Google überholen?

Europa: Russland tanzt mit Yandex aus der Reihe

Auch europaweit beansprucht Google die Marktherrschaft. Nach dem Online-Dienst StatCounter besitzt Google derzeit in Europa einen Marktanteil von 93,1%, gefolgt von Bing (2,49%) und der russischen Suchmaschine Yandex (1,29%). Hinter Bing verbirgt sich eine Microsoft Alternative, die 2009 den MSN Live Search ersetzte. Wie Google bietet Bing unter anderem einen Kartendienst (Bing Karten), Bilder- und Videosuche sowie eine News Suche. Bezahlte Suchergebnisse werden über Bing Ads im weltweit etablierten Yahoo Bing Network ausgespielt.

Die Ausnahme innerhalb Europa ist Russland, das einzige europäische Land, in der Google nicht die Vorherrschaft besitzt: Hier hat die landeseigene Suchmaschine Yandex mit 62% einen wesentlich höheren Marktanteil als Google, das 26% des russischen Marktes repräsentiert. Wie Bing bietet Yandex die Möglichkeit, Anzeigen in Form von bezahlten Suchergebnissen (Yandex.Direct) zu schalten und beinhaltet Dienste wie Webmastertools, Bilder- und Videosuche, oder Yandex.Maps. Über Yandex kann zur Zeit auf Russisch, Englisch, Türkisch und Ukrainisch gesucht werden. Yandex kündigte aber an, sich weiter international auszuweiten.

Doch warum ist Yandex in Russland erfolgreicher als Google? Die meist vertretene Ansicht ist, dass Yandex mit kyrillischen Schriftzeichen und der russischen Sprachstruktur (wie zum Beispiel mit Flektions-Endungen russischer Verben) besser umgeht als Google. Eine weitere mögliche Erklärung ist die durch Yandex 2009 implementierte MatrixNet Technologie. MatrixNet ermöglicht Yandex besonders effektives maschinelle Lernen: Auf Basis von vorherigen Suchen „lernt“ Yandex, welche Faktoren bei bestimmten Suchanfragen für optimale Suchergebnisse entscheidend sind. Natürlich nutzt auch Google maschinelles Lernen – jedoch gilt die MatrixNet Technologie als besonders effektiv und komplex.

Asien: Googles Rückzug aus China

Für den gesamten asiatischen Kontinent gilt eine generelle Dominanz von Google mit 87,34% Marktanteil. Die Ausnahme in Asien bildet China, ein Markt, aus dem Google sich 2010 zurückgezogen hat. Google stellt laut Webanalyse-Dienst CNZZ mit 2,88% Marktanteil heute keinen relevanten Faktor mehr im chinesischen Suchmaschinen-Umfeld dar. Marktführer sind die chinesische Suchmaschine Baidu (63,16%) sowie Qihoos 2012 gelaunchte Suchmaschine 360 Search (18,23%). Übrigens spielt auch Bing mit einer weiteren Kooperation neben dem Yahoo Bing Network in China eine Rolle: Englische Ergebnisse bei Baidu werden über Bing eingespielt.

Was versteckt sich hinter dem chinesischen Giganten Baidu? Baidu wurde schon im Jahr 1999 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Beijing, China. Baidu zählt zwar „nur“ über 800 Millionen Webseiten in ihrem Index (Bei Google sind es ca. 50 Milliarden). Es wird vermutet, dass die geringere Anzahl von indexierten Pages bei Baidu an der Schwäche des Crawlers liegt (der sogenannten „Baidu Spider“). Von der Baidu Spider werden, wie in Tests herausgefunden wurde, nur die ersten 100 kilobyte von Webpages heruntergeladen und nicht alle Unterseiten indexiert. Webmaster, die ihre Webseite bei Baidu indexieren möchten, müssen die durch die Regierung implementierte Zensur beachten, denn dagegen verstoßende Seiten werden bei Baidu nicht gelistet.

Doch warum ließ Google den lukrativen chinesischen Markt hinter sich? Google verließ 2010 den chinesischen Markt und leitete alle Suchanfragen über die Seite Google.cn auf die Hongkonger Seite um. Als offizielle Begründung nannte Google Hacker Angriffe sowie die auferlegte Zensur durch die chinesische Regierung. Wenn man die Geschichte Googles auf dem chinesischen Markt genauer betrachtet, gibt es sicher noch weitere Einflussfaktoren, die Google zu einem Rückzug bewegt haben. So hatte Baidu auf dem chinesischen Markt von Anfang an einen entschiedenen Vorteil: Nach chinesischem Recht darf Baidu eine MP3-Suche einbinden, über die sich Nutzer auch illegal MP3s runterladen können. Über dieses Recht verfügt Google als US-Unternehmen nicht. Die MP3 Suche gilt als einer der größten Erfolgsfaktoren von Baidu.

Während Google auf dem chinesischen Markt vertreten war, konnte der Konzern trotz den schwierigen Bedingungen zwischen 30% und 40% Marktanteil für sich beanspruchen, während Baidu ca. 60% beanspruchte.

Afrika: Google will Internetnutzung stärken

Auch in Afrika ist Google mit über 90% Marktanteil mit Abstand die meistgenutzte Suchmaschine, gefolgt von Bing, Yahoo und Ask.com. In arabischsprachigen Ländern, wie zum Beispiel Ägypten, gibt es zusätzliche Suchmaschinen, die lateinische Schrift in arabische transkribieren, da das arabische Alphabet vor einigen Jahren nur von wenigen Geräten unterstützt wurde. Aufgrund der immer besseren technischen Bedingungen und Eingabemöglichkeiten auf arabischen Geräten machen diese Suchmaschinen jedoch nur noch einen sehr kleinen Teil des Marktes aus.

Interessant ist, dass Google im Mai 2013 einen Plan veröffentlichte, sich in Afrika als Betreiber eines mobilen Datennetzes zu etablieren. Der Hintergrund ist die sehr geringe Verbreitung und Nutzung des Internets in Afrika bis heute (2012 lag die Internetversorgungsrate in Afrika bei 15,6%, in Deutschland zum Vergleich bei 83%). So kündigte Google generell an, Menschen in ärmeren Regionen zu Internetzugang verhelfen zu wollen. Das Vorhaben könnte in Afrika funktionieren: Über 70% der afrikanischen Bevölkerung besitzen ein Mobiltelefon und die Nutzungsrate steigt stetig, während das mobile Netz nicht ausreichend ausgebaut ist. Ganz uneigennützig wird Googles Vorhaben jedoch nicht sein: Der Aufbau eigener Netze kann die Zahl potenzieller Google-Nutzer erhöhen, den Markennamen in den betroffenen Regionen stärken und neue Werbekunden einbringen.

Amerika: Google, Bing und Yahoo!

Sowie in Nord- als auch in Südamerika hat Google eine Vormachtstellung, wobei es einen gravierenden Unterschied zwischen der Höhe des Marktanteils bei beiden Kontinenten gibt: Nach StatCounter hatte Google im September 2013 in Südamerika einen Marktanteil von 97,13%, so viel wie in keinem anderen Kontinent. Suchmaschinen wie Bing oder Yahoo haben hier kaum eine Chance, sich gegenüber dem Giganten Google zu profilieren. In Nordamerika schon eher: nach dem amerikanischen Statistik-Dienst comScore lag Google im September 2013 bei einem Marktanteil von 66,9 %, gefolgt von Bing (18%) und Yahoo (11,3%). Google bleibt somit stetig knapp unter 70%, während Bing seit seiner Markteinführung stetig an Marktumsatz gewinnt.

Nadine

Wolff

Als langjährige Expertin im Bereich SEO (und Webanalyse) arbeitet Nadine Wolff seit 2015 bei den internetwarriors. Sie ist Teamlead im Bereich SEO & Webanalyse und begeistert sich für alle (teils schrägen) Neuerungen von Google und den anderen großen Suchmaschinen. Im Bereich SEO hat Nadine Fachartikel in der Website Boosting veröffentlicht und freut sich auf fachliche Workshops und einen nachhaltigen organischen Austausch.

noch keine Kommentare

Anschrift

Bülowstraße 66

Aufgang D3

10783 Berlin

Newsletter

Anschrift

Bülowstraße 66

Aufgang D3

10783 Berlin

Newsletter

Anschrift

Bülowstraße 66

Aufgang D3

10783 Berlin

Newsletter